Pulsnitzer Anzeiger, August 2021

Bienenbeobachtung und „digitaler Bienenstock“

Biene sammelt der Lindenblüte
Biene sammelt der Lindenblüte

Bienenbeobachtung und „digitaler Bienenstock“

Noch in diesem Jahr wird am Lehrbienenstand am Kleinen Bienenmuseum ein Fluglochbeobachtungsstand an der Vorderseite, also da, wo die Bienen ein- und ausfliegen, errichtet. Dort erhalten Besucher Erklärungen zum Bienenvolk und dessen Verhalten um den Bienenstock herum. Bisher mussten die Gäste mühselig das Gelände durch Gras und über Steine bewältigen, um die Vorderseite des Lehrbienenstandes zu erreichen. Das geht bald einfacher über einen befestigten Weg. Von einer Plattform aus hat man dann beste Sicht auf die Bienenvölker. Finanziert wird das Projekt zu 80% durch das Regionalbudget 2021 des Dresdener Heidebogens. Aus 49 eingereichten Vorhaben wurde das des Imkervereins als eines von 25 ausgewählt.
Die übrigen 20% der Projektkosten werden aus Eigenmitteln finanziert. Wenn Sie die Arbeit unseres Vereins unterstützen möchten, schauen Sie gern auf unsere Internetseite: https://www.imkerverein-oberlichtenau.de/unterstuetzen.html

Eine weitere erfreuliche Nachricht im Juni war, dass der Landesverband Sächsischer Imker unserem Verein eine digitale Stockwaage zur Verfügung stellt. Seit Ende Juni ist sie am Lehrbienenstand in Betrieb. Neben allgemeinen Wetterdaten werden vor allem wichtige Informationen aus dem Bienenstock aufgezeichnet: Gesamtgewicht und dessen stündliche Veränderungen sowie die Brutraumtemperatur. Alarme können über Schwarmabgänge, Futterknappheit oder andere wichtige Ereignisse informieren. Die Daten der Waage sind öffentlich auf unserer Homepage einsehbar. Die Waage ist eine von mehr als 35 Stockwaagen im sogenannten Trachtnetz des Sächsischen Landesverbandes. Auf einer Übersichtskarte kann man sich so über die Wetter- und Trachtverhältnisse sachsenweit und sogar deutschlandweit informieren.

Waagstockdaten der Oberlichtenauer Stockwaage

Waagstöcke des Landesverbandes Sächsischer Imker

Bienenjahr vorüber

Mit dem August endet das alte Bienenjahr und ein neues beginnt. Die üppigen Trachten sind vorüber und seit der Sommersonnenwende werden die Völker wieder kleiner. Die Drohnen werden aus den Völkern getrieben und Arbeiterinnen bereiten sich auf die Winterpause vor, indem sie langlebige Winterbienen hervorbringen. Diese haben einen besonders ausgeprägten Fettkörper als Nährstoffspeicher, von dem über die Wintermonate gezehrt werden kann. Damit dieses Stoffwechsel- und Speicherorgan gut funktioniert, ist eine ausgeglichene Ernährung notwendig. Ein vielfältiges Pollenangebot im Spätsommer bis in den Frühherbst ist dafür optimal. Jeder kann dazu beitragen, indem Pollen spendende Pflanzen so angebaut werden, dass diese in den Trachtlücken blühen und damit den Insekten zur Verfügung stehen.

Insketen helfen

Stand Bienenvergiftung

In den vergangenen Pulsnitzer Anzeigern hatten wir über eine mutmaßliche Bienenvergiftung in Pulsnitz berichtet. Mitte Juli ging das finale Ergebnis der chemischen Untersuchung ein: Es konnten keine bienentoxischen Wirkstoffe nachgewiesen werden. Es ist schon mal sehr positiv, dass keine solchen Stoffe ursächlich für das Sterben der Bienen waren. Doch warum sind die Bienen dann gestorben? Das ist im Moment tatsächlich schwer zu sagen. Eine telefonische Rücksprache mit dem Labor – was selbstverständlich keine Ferndiagnosen stellen kann – konnte keine vollständige Klarheit bringen. Es konnte jedoch in Erfahrung gebracht werden, dass ein Teil der Bienenprobe in das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems gesandt wurde. Dort wird diese mittels PCR-Test auf Viren untersucht. Das Ergebnis dieser Untersuchung wird demnächst vorliegen. Ja, auch bei so kleinen Insekten können sich vielfältige Krankheiten einschleichen und sich verschiedentlich äußern. Wichtig für den betroffenen Imker und die anderen Beteiligten wäre auf alle Fälle eine Klarheit über die Ursache des Sterbens. Über neue Erkenntnisse werden wir an dieser Stelle berichten.

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